Kundalini Meditation

Die Kundalini Meditation ist eine Meditation der 2. Einweihung.

(Text von Mahamudra)

In der 2. Einweihung geht es darum, die Wahrnehmung für die Energie zu schärfen,  die von deinem Becken nach oben steigt.

Während die Dynamischen Meditation eher eine Meditation der 1. Einweihung ist.

In der 1. Einweihung geht es darum, die Wahrnehmung zu schärfen, für die Energie, die von oben in dich hineinfällt.

In der Dynamischen Meditation lernst du

  • du bist nicht deine Gedanken
  • du bist nicht deine Gefühle
  • du bist nicht dein Körper

um dann wahrnehmen zu können, wie die Energie von oben in dich bis tief in dein Becken hinein fällt.

Während das Hineinfallen lassen der Energie eher deine weibliche Seite fordert, ist das Aufsteigen lassen der Energie schwieriger und fordert eher deine männliche Seite.

Die Kundalini Meditation unterscheidet sich noch in einem weiteren Punkt von der Dynamischen Mediation. Sie geht über die Meditation drüber hinaus. Ein schönes Bild dazu ist der sitzende und der liegende Buddha im Buddhismus.

Der sitzende Buddha steht im Buddhismus für Weisheit, für Weisheit in Meditation, für Weisheit im Herzen.

Der liegende Buddha ist im Nirwana.

An beides wirst du dich tief in dir in der 3. und 4. Phasen der Kundalini Meditation erinnern. Denn dein Körper kennt diese Zustände.

In der 3. Phase der Kundalini Meditation kannst du mit der Energie, die dir in den beiden ersten Phasen bewusst geworden ist und die in dir unaufhörlich aufsteigt in dein Herz gehen, so dass dein persönliches Herz schmilzt wie Butter in der Sonne. Es kann sein, dass dir die Tränen fließen, aber nicht vor Trauer! Es kann sein, dass dir danach auch im Alltag immer wieder mal die Tränen fließen. Es ist, als wenn immer noch ein Stück mehr von dir stirbt. Es ist wie eine schöne Erinnerung an den Tod.

Die 4. Phase der Kundalini Meditation hat eine ganz besondere Bedeutung. Denn sie hat mit dem Nirwana zu tun, mit dem Sterben nach dem Tod, mit dem Auflösen im Ganzen. Alle vorherigen Phasen bereiten dich auf die 4. Phase vor.

Es kann sein, das du in dieser Phase einschläfst. Entweder in der Art, dass du in deine Filme einsteigst – und seien sie auch noch so heilig, es sind Filme  – oder dass du abdriftest und wirklich einschläfst.

Auch im Buddhismus gibt es eine Art Warnung vor dem Zustand des Schlafens, davor dass du dabei all zu leicht die Achtsamkeit verlieren kannst. Denn es ist das Gegenteil vom Schlafen gemeint, ein waches Ruhen im Verbundensein mit allem.

In Bangkok zum Beispiel gibt es den Tempel „Wat Pho“ mit einer liegenden Buddha-Statue darin. Er wird auch „Tempel des ruhenden Buddhas“ genannt. Er gilt als einer der ältesten und prunkvollsten königlichen Tempel in Bangkok. Denn das Nirwana zu erreichen galt im Buddhismus schon immer als das Schönste auf Erden. Aber der Tempel hat an seinen vier Toren 16 riesige, schreckliche Dämonen. Du musst an den Dämonen, an deinen Dämonen vorbei, sonst kannst du nicht in den Tempel des Nirwanas gelangen. Umgekehrt können nur deine Dämonen dich auch dahin bringen, denn durch diese Statuen wird darauf hingewiesen,

  • dass du mit deinen Dämonen ins Reine kommen musst,
  • dass du erst die 1. Einweihung erlebt und im Herzen begriffen haben musst (wie in der Dynamische Meditation),
  • dass du Herr in deinem Tempel geworden sein musst,
  • dass du die erste Einweihung immer wieder erleben musst, bis du die 2. Einweihung, die Kundalini Meditation, über dein Herz hinaus verstehen wirst.

Da deine Entwicklung aber nicht so planmäßig verlaufen wird, ist es wichtig immer wieder mit beiden Wegen der beiden Einweihungen in Kontakt zu kommen, ohne zu wissen: Wann, wie, wo, welcher Weg wie bei dir wirkt.

Es ist ganz wichtig, dass du weißt, dass du keinen Plan verfolgst, sonst bist du dort, wo die Hindus sind. Sie haben die Entwicklungsphasen als Kasten festgeschrieben, mit all ihren menschenverachtenden Auswirkungen, weil sie davon ausgehen, dass du in diese Kaste (Entwicklungsphase) hinein geboren wurdest. Du kannst in diesem Leben auch nicht mehr aus dieser Kaste heraus.

Gautama Buddha hat diese Vorstellung als erster vehement verworfen. Die Aufgabe zwischen Geburt und Tod besteht darin, sich weiter zu entwickeln. Sonst hat man nicht gelebt. Und das Leben ist nicht planbar, es hat nichts mit dem Kopf zu tun. In Wirklichkeit ist deine Entwicklung nie linear, sondern du bist  tausendmal harrscharf an deiner Erleuchtung vorbei geschippert. Anstrengung und Entspannung finden ständig im unbeeinflussbaren Wechsel statt.

Du brauchst beide Einweihungen, sonst wirst du Sahne auf deine Scheiße schmieren, wie Salama, eine meiner Lehrerinnen, immer wieder sagt.

Die Meditationen sind kein Ersatz für spirituelle Entwicklung.

Die Dynamische und die Kundalini Meditation ist wie eine Kurzform der spirituellen Einweihungsphasen.

Aber du musst an die verschiedenen Phasen erst einmal in deiner Therapie herangeführt werden, um sie in deinem eigenen Prozess zu erfahren. Dann wirst du dich immer wieder in den Meditationen an dich selbst erinnern. Und mehr und mehr wird die eigentliche Energie in deinem Bewußtsein Raum bekommen.

Der halbe Weg des Herzens ist kein Weg!

Du denkst in deinem Kopf, du könntest nur ein Stück des Weges gehen. Aber mit deinem Kopf kannst du nirgendwo hingehen. Mit dem Kopf gehst du nur Umwege und Sackgassen ohne Ende! Er produziert nur Filme, um die Stagnation im neuen Gewand erscheinen zu lassen.

Es geht um nichts Anderes, als mit deinem Herzen total zu sein!

Es bedarf einer zweiten Anstrengung und einem zweiten Loslassen, einer kreativen Gradwanderung dazwischen, um zu spüren, was sich dann von Innen her öffnet!

Auf deiner Seite des Lebensflusses kannst du dich schnell zufrieden fühlen und in dem Traum leben, auf der anderen Seite des Flusses zu sein. Aber du bist nie in den Fluß des Lebens eingetaucht. Auch deshalb, weil die 2. Einweihung in Verbindung mit der 1. nur ganz selten bei einem Lehrer zu finden ist.

Häufig ist es so, dass du gleich in deinen Traum einsteigst, den Traum schon in Meditation zu sein, wenn du dich mit Mantras manipulierst, ja sogar glaubst zu fliegen! Der Buchhalter, Yogi Maharishi, lässt da grüßen!

Transzendenz entsteht dann, wenn beide Einweihungen zusammen kommen. Sie wirken wie zwei Pole, wie weiblich und männlich. Aber ohne diese Pole, ohne diese Einweihungen gibt es keine Transzendenz. Diese Transzendenz ist noch mal von einer ganz anderen Art, als die Einweihungen selbst.